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Jacques H. Sehy setzt das Licht kalkuliert ein. Seine Bildkompositionen sind Produkt eines virtuosen Spiels mit der variationsreichen Topographie des Körpers, mit Flächen und Linien, die sich allein aus Kontrasten, Nuancierungen und Abstraktion der schwarz-weiß Photographie ergeben. Einer Metamorphose vergleichbar lässt er komplexe, hybride Figuren mit skulpturaler Wirkung entstehen. Fragmentarische Strukturen werden über veränderte Wahrnehmung neu konstruiert und definiert. Die bisher unbekannte Wirklichkeit der Bilder erzählt dann eine andere, subjektive, manchmal auch surreale Geschichte.

Ausgangsmotiv des Künstlers ist stets der menschliche Körper, ohne Attribute von Mode, Status und Zeit. Das photographische Bild ist kein Dokument eines geschichtlichen Ereignisses, kein Abbild eines historischen Moments, sondern ein sensibel eingefangener, existenzieller Augenblick des Daseins, ein einfühlsames Portrait der Innerlichkeit und der Intimität. Das nicht Offenkundige wird freigelegt, das Sichtbare wird relativiert. Nicht mehr das Modell ist das Motiv, sondern die neu geschaffene Lichtfigur, gleichsam als ein alter ego, eine zweite Existenz.

Ulla Lohmann